Das Geheimnis eines langen und gesunden Lebens

Wir häufen Güter mit mehr oder weniger großem Nutzen an. Wir ernähren uns überwiegend mit Produkten, deren Inhalte einer Chemiefabrik entstammen und wir versuchen, immer auf der Überholspur des Lebens zu bleiben. Auf den Punkt gebracht wünschen wir uns aber nur ein langes und vor allem gesundes Leben, denn ohne Gesundheit ist alles andere relativ wertlos, doch wie funktioniert es, gesund möglichst alt zu werden?

Die europäischen Länder können im weltweiten Vergleich eine durchaus hohe Lebenserwartung verzeichnen, doch gibt es, global gesehen, regelrecht Hotspots, in denen die dort lebenden Menschen nicht nur sehr lange, sondern auch gesund leben. Das eine schließt in der Regel das andere mit ein. Diese Hotspots werden „blaue Zonen“ genannt. Bei deren Betrachtung fällt zunächst auf, dass die Bevölkerung dieser Regionen relativ isoliert lebt. Es sind Inseln oder zumindest Halbinseln. Der zweite wichtige Punkt besteht darin, dass sich die Menschen ausgewogen aus regionalen Produkten ernähren. Der dritte wichtige Punkt ist die soziale Verbindung aller Altersschichten. Hierzu nun drei Beispiele:

Ogliastra auf Sardinien

Nirgendwo sonst auf der Welt leben mehr 100-jährige Männer als in der Provinz Ogliastra auf der italienischen Insel Sardinien. Ogliastra ist in eine Bergregion eingebettet, die Menschen essen hauptsächlich, was sie selber anbauen und züchten. Dabei sind auch die ältesten, soweit möglich, aktiv. Einen vollständigen Stillstand mit einem Renteneintrittsalter ab 65 kennen die Bewohner Ogliastras nicht. Das bedeutet jedoch nicht, dass hier bis ins hohe Alter geschuftet werden muss. Vielmehr sind es meist drei oder vier Generationen, die unter einem Dach leben und die ältesten helfen mit, die Tagesarbeit zu erledigen, soweit sie es können. Gebraucht zu werden, ist ein sehr wichtiger Punkt für ein langes Leben, was auch das zweite Beispiel zeigt.

Okinawa, Japan

Den meisten Menschen in Europa ist die Insel Okinawa aus diversen Filmen über den Zweiten Weltkrieg bekannt. Hier leben die meisten 100-jährigen Frauen auf der Welt. Die Verhältnisse sind aus sozialer Sicht mit denen in Ogliastra vergleichbar. Auch hier wird der Speiseplan von dem bestimmt, was angebaut wird und auch hier sind es überwiegend zusammenlebende Familienverbände mehrerer Generationen, die scheinbar ein langes, aktives und gesundes Leben gewährleisten.

Ikaria, Griechenland

Die griechische Insel Ikaria beweist sich zum einen dadurch, dass sie im Verhältnis zur Bevölkerungszahl die wenigsten Demenzkranken aufweist und den Rekord an über 90-Jährigen hält. Auch hier sind es regionale, oft selbst angebaute Produkte und starke Familienverbände, die es möglich machen, das Menschen lange und gesund leben.

Wie lassen sich nun die Erkenntnisse aus diesen drei blauen Zonen auf das eigene Leben ummünzen? Die erste Maßnahme ist einfach. Statt im Supermarkt das dreifach verpackte und mit ellenlangen Listen an Zusatzstoffen ausgezeichnete Convenience Food in den Einkaufswagen zu schmeißen, kann der nächstgelegene Wochenmarkt aufgesucht werden. Zugleich sollte der Fleischkonsum eine Reduzierung erfahren. Wesentlich schwieriger ist es, im Single-Land Deutschland familiäre Bindungen aufrechtzuerhalten. Die Stammkneipe als Familienersatz funktioniert übrigens eher weniger, aber ein Verein könnte die Lösung sein. Zugleich ist es wichtig, über den Rentenbeginn hinweg beschäftigt zu bleiben, und zwar so, dass diese Beschäftigung nicht nur eine Alibi-Funktion besitzt. Es ist sehr wichtig zu wissen, dass es andere Menschen gibt, die darauf vertrauen, dass hier jemand ist, der hilft oder etwas erledigt, das diese Menschen selbst nicht können. Dann braucht es nicht unbedingt eine Insel, um gesund alt zu werden.

November 2020




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