Melkfett, jenseits aller Kühe

Ursprünglich war Melkfett dazu da, die Euter von Kühen vor Entzündungen zu schützen, doch es ist auch ein sehr gutes Hautpflegemittel für den Menschen.

Wohl nur wenige Menschen wissen heute noch, wie eine Kuh oder auch ein Schaf beziehungsweise eine Ziege von Hand gemolken werden. Sicher kennen die meisten Personen Bilder von Kühen, die an eine Melkmaschine angeschlossen werden. Beides sind Methoden, die die empfindlichen Euter und Zitzen der Tiere belasten, zumal gerade Kühe mit Beginn der Tragzeit fast ihr ganzes Leben täglich gemolken werden, was weit über das hinaus geht, was in der Natur stattfinden würde. Schon im 19. Jahrhundert wurden unterschiedliche Fette genutzt, mit denen die Euter der Tiere nach dem Melken eingerieben wurden, um sie zu pflegen. Allerdings waren diese Fette oft verschmutzt und es kam nicht selten zu Infektionen des Euters.

Der Schweizer Chemiker und Apotheker Adolphe Panchaud machte sich im Jahr 1882 daran, ein Fett mit anderen Bestandteilen zu mischen, die es steril machten. Damit war das Melkfett geboren, wie es auch heute noch Anwendung findet.

Melkfett mit heute eher ungeliebten Bestandteilen

Das ursprüngliche und in der Viehwirtschaft nach wie vor eingesetzte Melkfett besitzt hohe Anteile an Paraffin und Vaseline. Dies sind Fette auf Mineralölbasis und dementsprechend werden sie oft als nicht Umwelt- oder Hautverträglich eingestuft. In gewisser Weise ist das richtig, aber die Sache hat noch eine andere Seite. Paraffin und Vaseline sind eigentlich Abfallstoffe, die beispielsweise bei der Herstellung von Flugbenzin oder Kerosin anfallen. Sie werden folglich so oder so produziert und sie dann zumindest teilweise einer anderen Nutzung zuzuführen, anstatt sie teuer zu entsorgen, ist fraglos die umweltfreundlichere Methode.

Beide Fette besitzen den Vor- und den Nachteil, dass sie die Haut luftdicht abschließen. Ein Nachteil ist dies, wenn Haut großflächig und lange damit bedeckt wird. Beim Menschen trocknet die darunter liegende Haut aus und neigt zur Faltenbildung. Ein Vorteil ist es, wenn die Fette nur kurzzeitig auf der Haut verbleiben und vor allem dann, wenn den Fetten heilende und pflegende Stoffe beigemischt sind. Die bekommen so die Möglichkeit, tief in die Haut einzudringen. Davon abgesehen schützen Paraffin wie auch Vaselin sehr gut gegen Sonnenstrahlung. Alpine Skifahrer etwa schwören auf echtes Melkfett als Sonnen- wie auch als Kälteschutz.

Es kommt auf die Inhaltsstoffe an

In Drogerien und Apotheken werden heute Hautcreme angeboten, die den ungeschützten Namen Melkfett führen. Allerdings sind die meisten dieser Cremes von der Wirksamkeit des Originals weit entfernt. Vielmehr entsprechen sie überwiegend einer normalen Handcreme.

Gutes Melkfett jedoch kann mehr als nur pflegen, es kann heilen, weshalb es in der Tiermedizin ein Standardmittel zur Wundheilung ist. Selbst größere Wunden schließen sich mit Melkfett schneller, die Wunden werden und bleiben steril, die Narbenbildung ist weniger ausgeprägt und die Tiere haben weniger Schmerzen. Das lässt sich problem- und gefahrlos auf den Menschen umlegen. Wichtige Inhaltsstoffe eines guten Melkfettes sind:

Diese Mischung ergibt eine Creme, die sowohl antibakteriell wie auch antiviral (Kampfer und Menthol) wirkt. Bromelian verhindert Entzündungen, die beiden Fette sorgen wie ein Pflaster dafür, das Wundsekret abfließen kann und letztlich reduziert die Acetylsäure das Schmerzempfinden bei gleichzeitiger Blutverdünnung. Auch bei Prellungen, Stauchungen oder blauen Flecken beschleunigt Melkfett die Heilung.

Echtes Melkfett ist ein wahrer Allrounder, der in keiner Hausapotheke fehlen sollte und der Katze oder dem Hund genauso hilft wie dem Menschen.

April 2020




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