Als Heilpflanze über Jahrhunderte hinweg in vielen Kulturen geschätzt, dann fast vergessen und nun wieder begehrt, dass Eisenkraut.
Die alten Ägypter nannten sie die „Tränen der Isis“. Aus Wales in England ist bekannt, das sie dort „Devil`s bane“ hieß. Ihren Namen Eisenkraut erhielt sie, weil sie als Zusatz in der Eisenverhüttung genutzt wurde, aber auch, weil mit ihr der Legende nach Verletzungen durch Eisenwaffen am besten heilten. Aus Deutschland sind weitere Namen wie Sagenkraut, Katzenblutkraut, Wunschkraut, Ysop, Bienenkraut oder Taubenkraut bekannt. Wie viele andere Wildkräuter geriet auch das Eisenkraut im vorangegangenen Jahrhundert mit dem Vormarsch der Schulmedizin und der Pharmazie in Vergessenheit.
Schon im Altertum war Eisenkraut eine weit verbreitete Heilpflanze, die vor allem eine harntreibende Wirkung besitzt. Im Weiteren werden ihr für folgende Beschwerden eine lindernde Wirkung zugesprochen:
Trotz dieses seit Jahrhunderten bekannten Wirkkreises konnte die pharmazeutische Wissenschaft bis heute keine eindeutige therapeutische Wirksamkeit des Eisenkrauts (lat. Verbena officinalis L.) nachweisen.
Tatsächlich findet sich Eisenkraut heute unter anderem in vielen Erkältungsmitteln. Professionell wird Eisenkraut überwiegend in Osteuropa angebaut. Dieser Anbau dient hauptsächlich der Gewinnung des Eisenkrauts zur Verwendung in der Pytopharmaka, dem therapeutischen Einsatzes der in der Pflanze enthaltenen Stoffgemische. Was sich nun wie ein Widerspruch zum vorherigen Absatz anhört, ist insofern keiner, weil der exakt kontrollierte Anbau von Heilpflanzen nicht mit dem Sammeln oder willkürlichem Anbau vergleichbar ist. Die Pharmazie hat durchaus hochwirksame Stoffe im Eisenkraut isolieren können, etwa Verbenalin, deren therapeutische Wirkung jedoch erst im fertig gestellten Medikament nachprüfbar wirksam ist.
In der industriellen Fertigung von Medikamenten sind nun einmal exakte Mengen und Wirkungen der Inhaltsstoffe vorgeschrieben, ohne die es keine Zulassung gibt. Zugleich müssen diese Stoffe auf ihre Nebenwirkungen sowohl allein als auch im Gemisch geprüft werden. Dies war und ist einer der Gründe, warum die Unternehmen lieber auf chemisch hergestellte Wirkstoffe zurückgreifen. Die Anwendung von Heilkräutern oder Heilpflanzen in der Pharmazie erfordert bereits im Anbau einen sehr hohen Aufwand. Trotzdem gehen immer mehr Firmen dazu über, Heilpflanzen als Stoffgemische in ihre Medikamente einzubauen. Einfach weil Mutter Natur oftmals der bessere Chemiker und Arzt ist. Eisenkraut ist hierbei eine der wichtigsten Heilpflanzen, die aber noch nicht gänzlich in ihren Wirkweisen erforscht ist.
Abgesehen von der Phytopharmazie mit ihren strengen Vorgaben ist Eisenkraut in verschiedenen Variationen in ganz Europa heimisch. Als wildwachsendes Kraut findet es sich vor allem an sonnigen Stellen mit trockenen und kalkhaltigen Böden.
Die Blüte- wie auch die Erntezeit des Eisenkrauts beginnt im Juni und endet im September. Wer Eisenkraut im eigenen Garten anbauen möchte, sollte ein paar Dinge berücksichtigen. Der Samen des Eisenkrauts ist ein Lichtkeimer. Ab etwa Anfang April kann mit der Vorkultur begonnen werden. In einer Anzuchtschale mit nährstoffarmen Substrat die Samen nur leicht andrücken und gut anfeuchten. Bei etwa 20 Grad beginnt der Samen innerhalb von drei Wochen zu keimen. Bei der Auspflanzung ist ein sonniger Standort wichtig. Eisenkraut benötigt als Tiefwurzler, bis zu 60 cm, entsprechend Platz nach unten. Die Topfzucht ist möglich, aber eben nur mit entsprechend großen Gefäßen.
Üblicherweise werden aus den Blütenblättern ein Tee oder ein Sud gekocht, der getrunken werden kann. Ebenso lassen sich die Blütenblätter zu einem Brei verarbeiten, der in einem Wickel oder einem Pflaster direkt auf der Haut wirkt. Schwangere sollten auf Eisenkraut verzichten, da in ihm Campher enthalten ist, der krampffördernd wirkt. Oft wird davon gesprochen, das Eisenkraut giftig wäre. Allerdings konnte dies bisher weder theoretisch noch praktisch nachgewiesen werden.
Frisches Eisenkraut besitzt einen recht dominanten Geschmack, weshalb damit sparsam umgegangen werden sollte. Es eignet sich als Gewürzkraut in Suppen, Salaten, Soßen oder Fleisch- und Fischgerichten, nur sollte es nicht mitgekocht werden, da beim Erhitzen alle Aromastoffe verloren gehen.
Juni 2019
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