Der echte Beinwell – wenn es mal hart auf hart ging

Echter Beinwell - Symphytum officinale - eine alte Heilpflanze, die so manches modernes Schmerzmittel in der Wirkung übertrifft.

Gegen jedes Wehwehchen ist ein Kraut gewachsen. Auf den echten Beinwell oder Symphytum officinale trifft dies im Besonderen zu, denn sein hauptsächliches Einsatzgebiet in der Naturheilkunde sind Stauchungen, Prellungen, Blutergüsse und offene Wunden. Er soll sogar bei Knochenbrüchen das Zusammenwachsen der Bruchstellen beschleunigen. Daraus resultiert der altdeutsche Name des Krauts, Beinwell bedeutet „Zusammenwachsen der Gebeine“.

Beinwell ist eine schon in der Antike angewendete Heilpflanze und hat es auch durch das europäische Herbal Medicinal Product Committee (HMPC) geschafft. Somit ist Beinwell als traditionelles pflanzliches Arzneimittel anerkannt. Sein Verwendungsgebiet beschränkt sich zwar auf äußere Bereiche, da aber zeigt das Kraut eine recht hohe Vielseitigkeit. Es unterstützt den Heilungsprozess bei:

In der Schweiz ist der Beinwell nicht nur ein Heilkraut, sondern auch ein Lebensmittel. Beinwell besitzt Proteine, die mit tierischem Eiweiß vergleichbar sind, weshalb er sehr gut für die vegane Ernährung geeignet ist. Allerdings besitzt der Beinwell je nach Anbaugebiet auch einen Anteil an sogenannten Pyrrolizidinalkaloiden. Diese Alkaloide sind Krebserregend und können bei innerlicher Anwendung zu Lebervenenverschluss führen. Dabei muss auch erwähnt werden, dass die Gefährlichkeit dieser Alkaloide stark mit der Konzentration zusammenhängt. Wer jedoch nur gelegentlich Beinwell isst, muss sich darum keine Sorgen machen. Zudem gibt es Fertigarzneien zur Einnahme mit Beinwell-Anteil, bei denen die gefährlichen Alkaloide herausgefiltert sind.

Beinwell in der Natur

Die Pflanze kommt in ganz Europa, in Asien und inzwischen auch in Nordamerika vor. Sie liebt eher feuchte Stellen, beispielsweise Uferränder von Flüssen und Seen. Er lässt sich aber auch im eigenen Garten kultivieren und wenn ihm die Standortbedingungen gefallen, muss kaum noch etwas getan werden, im Gegenteil. Beinwell ist sehr schnellwüchsig und kann im Garten durchaus zum Problem werden. Er muss wortwörtlich mit Stumpf und Stiel sowie den Wurzeln entfernt werden, sonst sprießt er in kürzester Zeit wieder hoch.

Wie wird Beinwell angewendet?

Sowohl das Kraut aus den recht großen Blättern wie auch die Wurzeln lassen sich verwenden. Dazu werden die Bestandteile möglichst fein zerkleinert, mit etwas warmem Wasser verrührt und als Brei auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen. Es kann daraus auch ein Wickel hergestellt werden. Die Empfehlungen des HMPC gehen dahin, das frischer Beinwell aufgrund der Alkaloide nicht öfter als vier bis sechs Wochen pro Jahr angewendet werden sollte. Allerdings dringen die Alkaloide nicht durch die Haut. Ebenso spricht sich das HMPC gegen die Anwendung an offenen Wunden aus. Hier wiederum kann darauf verwiesen werden, dass Beinwell seit Jahrhunderten mit Erfolg an offenen Wunden eingesetzt wird.

Fertigarzneien mit Beinwell

Aktuell finden sich in Deutschland zwei Arzneimittel, die Beinwell enthalten. Einmal die Kytta Salbe, die rund 11 Euro für 150 g kostet und in Drogerien, Apotheken und natürlich auch online erhältlich ist. Zum anderen die Salbe oder Creme Traumaplant, die etwa 15 Euro bei 150 g Inhalt kostet.

Noch einmal zurück zu den gefährlichen Alkaloiden im Beinwell. Diese wurden eigentlich erst zur Gefahr, als mit modernen chemischen Methoden die Inhaltsstoffe des Beinwell höher konzentriert wurden. Frischer Beinwell, der entweder gegessen oder als Brei für Umschläge dient, zeigte bisher keinerlei Nebenwirkungen und auch die Heilkundigen, die über Jahrhunderte in verschiedenen Kulturen den Beinwell anwendeten, berichteten niemals von einer schädigenden Wirkung.

Juli 2019




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