PAINS – wenn ein Wirkstoff betrügt

Ob eine Arznei hält, was über sie versprochen wird, zeigt sich erst direkt am Menschen.

Es gibt Stoffe in der Naturheilkunde, aber auch in der Pharmazie oder in der Chemie, die eine oder verschiedene Wirksamkeiten nur vorspielen. Das bedeutet nun nicht, dass diese Stoffe absichtlich falsch spielen, aber sie zeigen in den verschiedenen Stufen von der Entdeckung des Stoffes bis zur möglichen Entwicklung zu einem Arzneimittel Ergebnisse an, die nicht wirklich richtig sind. In der Chemie werden diese Stoffe PAINS genannt.

Pan-assay interference compounds, das ist der englische Begriff, der hinter dem Kürzel PAINS steht. Eine direkte Übersetzung in die deutsche Sprache ist sehr schwierig. Eigentlich geht es nur mit einer Umschreibung. Pan-assay interference compounds bedeutet in etwa: Eine Probe, die im Test bei verschiedenen Verbindungen eine Störung aufweist. Um nun zu verstehen, wie das mit den PAINS funktioniert, muss aufgezeigt werden, wie ein Stoff auf seine Wirksamkeit geprüft wird. In der Naturheilkunde werden viele Stoffe nicht tatsächlich auf ihre Wirksamkeit geprüft, sondern die Erfahrungswerte, oft aus Jahrhunderten der Anwendung, übernommen. Das jedoch genügt nicht immer und in der Hoffnung, bei einem bestimmten Stoff weitere Wirksamkeiten entdecken zu können oder die bisher bekannten Wirksamkeiten durch nachvollziehbare Fakten belegen zu können, werden diese Stoffe gründlich untersucht und getestet. Das ist auch dann notwendig, wenn ein Stoff ein Bestandteil eines zugelassenen Arzneimittels werden soll.

Das Arzneimittelgesetz schreibt es vor

Wenn heute ein pharmazeutisches Unternehmen die Zulassung eines neuen Arzneimittels beantragt, muss es den Zulassungsbehörden umfangreiche Unterlagen dazu übergeben. Zum einen die pharmakologisch-toxikologischen Belege und zum anderen den Prüfplan über klinische Studien.

Vereinfacht ausgedrückt funktioniert dies in der Form, dass ein Stoff zunächst durch ein Screening darauf getestet wird, wie er mit anderen Substanzen reagiert. In der Arzneimittelforschung natürlich mit Substanzen, die für den menschlichen Körper eine Relevanz besitzen. Das können durchaus Millionen verschiedene Substanzen sein, die mit diesem Stoff abgeglichen werden, wobei es nur Ja oder Nein gibt, funktioniert oder funktioniert nicht.

Klinische Studien bringen es an den Tag

Erst nach solchen Hochdurchsatz-Screenings geht es in die zweite Phase, den Laborversuch an Tieren, wobei hier die meisten Studien entstehen, die die tatsächliche oder auch nur vermeintliche Wirkung eines Stoffes bestätigen oder eben nicht. Erst ganz zuletzt erfolgen klinische Studien, also der Test am Patienten. Genau hier geben sich verschiedene Stoffe dann als PAINS zu erkennen. Es sind Stoffe, die in den vorherigen Untersuchungen positive Wirkungen zeigten, in der klinischen Studie jedoch versagen. Warum und wie es dazu kommt, dass Stoffe im Labor überzeugen, jedoch am Mensch keine oder nur eine sehr geringe Wirkung zeigen, hängt mit einer Vielzahl von Faktoren zusammen. Es zeigt auf jeden Fall, das der menschliche Metabolismus im Labor nur unvollständig nachgebildet werden kann.

Es gibt eine ganze Reihe solcher PAINS, auch in der Naturheilkunde, wobei diese nicht völlig unwirksam sein müssen, aber in verschiedenen ihnen zugeschriebenen Wirkweisen nicht funktionieren, dazu ein paar Beispiele:

Diese Beispiele zeigten in klinischen Studien nicht die gewünschte oder erwartete Wirkung, wobei sie durchaus andere Funktionalitäten besitzen können. Wer auf der Suche nach einem Heilmittel oder einem Arzneimittel gegen eine bestimmte Krankheit ist, sollte sich darüber informieren, ob für das Mittel „klinische Studien“ vorliegen. Studien anderer Art, etwa Tierversuche, besitzen keine 100-%-Aussagekraft für die Wirkung am Menschen.

Juli 2019




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