Schwarzer Winter-Rettich

Der schwarze Winter-Rettich wurde früher als das Antibiotikum der Bauern bezeichnet.

Er ist vermutlich ein Einwanderer aus Südostasien, der schon vor Tausenden von Jahren über Ägypten zu den Römern gelangte, die ihn dann in Europa verbreiteten. Der Raphanus sativus niger oder der schwarze Rettich ist ein Kreuzblütengewächs und damit mit dem Senf und natürlich dem weißen Rettich verwandt sowie rund 4000 anderer Arten dieser großen Pflanzenfamilie. Seinen Beinamen Winter-Rettich erhielt er aufgrund der späten Erntezeit im Oktober und der Möglichkeit, ihn in feuchtem Sand über den ganzen Winter lagern zu können. Er kann aber auch bis in den Februar hinein auf dem Feld bleiben, denn selbst -10 Grad Celsius machen ihm nichts aus. Schwarzer Rettich ist in der Regel wesentlich schärfer als sein weißer Bruder.

Pfarrer Kneipps „Kaminputzer“

Auch in der naturheilkundlichen Apotheke von Pfarrer Sebastian Kneipp fand sich der schwarze Winter-Rettich. Der Geistliche sagte einmal über den schwarzen Rettich: „So wie der Wirt die Lumpen herauswirft, wirkt der Rettich auf den Magen. Er ist ein echter Kaminputzer für den Unterleib.“ Diese reinigende Wirkung erzielt der schwarze Rettich vor allem aufgrund der in ihm enthaltenen Senfölglykoside, die unter anderem im Darmtrakt Bakterien abtöten, aber auch in den Atemwegen, weshalb nicht nur Magen und Darm profitieren. Vorbeugend gegessen, schützt der schwarze Rettich vor grippalen Infekten. Im schwarzen Rettich finden sich viele gesunde Inhaltstoffe, so etwa:

Im Weiteren zeigt sich eine beachtliche Reihe an Mineralien in dem Gewächs:

Schwarzer Rettich fördert die Sekretion, was das Abhusten erleichtert, in der Niere wirken seine Bestandteile harntreibend und im Darm abführend. Der sehr hohe Vitamin-C-Gehalt sorgt für die antioxidative Wirkung, der Eliminierung freier Radikaler im Körper.

Nur roh entfaltet der schwarze Rettich seine volle Wirkung

Seine überaus positive Wirkung auf die Atemwege verdankt der schwarze Rettich dem Senfölglycosid Sinigrin, von dem dieser Rettich sehr viel enthält. Genau dieser Stoff macht den schwarzen Rettich aber auch wesentlich schärfer als etwa den weißen Rettich, der kein Sinigrin enthält. Während weißer Rettich und auch Senf ihre Schärfe nur im Mundraum entfalten, sorgt das Sinigrin im schwarzen Rettich dafür, dass auch in der Nase und im Rachen die Schärfe zu spüren ist.

Durch Kochen oder Dünsten reduziert sich die Schärfe des schwarzen Rettichs deutlich, allerdings geht ebenso deutlich die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe zurück. Wer sich für so viel Schärfe nicht begeistern kann, ist mit folgendem Rezept gut bedient, um trotzdem von den Wirkstoffen des schwarzen Rettichs profitieren zu können:

In die rohe Knolle oder in ein längliches Stück des schwarzen Rettichs eine kleine Höhlung bohren und in diese ein Stück Kandiszucker legen. Den so vorbereiteten Rettich mit der Öffnung nach oben in eine Tasse stellen. Aus der Wandung des Rettichs tritt nun langsam Flüssigkeit aus, die den Kandiszucker auflöst. So entsteht ein süßes Medikament statt eines scharfen Gemüses. Schwarzer Rettich geriet in Deutschland über Jahrzehnte hinweg in Vergessenheit und war fast nur auf landwirtschaftlichen Wochenmärkten erhältlich. Inzwischen jedoch findet sich der schwarze Rettich als Knolle oder in länglicher Form wieder vermehrt in Bioläden oder gut geführten Supermärkten.

Januar 2020




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