Phytopharmaka – Heilpflanzen auf Vorrat trocknen

In der Naturheilkunde wird auf natürliche, meist frische Arzneien gesetzt. Doch wie lassen sich Arzneipflanzen am besten trocknen und aufbewahren?

Es ist ein uralter Vorgang zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. Die langsame Trocknung von Fleisch, Gemüse, Obst oder Kräutern. Dazu noch ein Vorgang, der ohne viel Hilfsmittel durchgeführt werden kann, obwohl die Menschheit im Laufe der Geschichte immer raffiniertere Vorrichtungen erfand, um die Trocknung perfektionieren zu können. Früher gab es auf fast jedem Bauernhof den Darrboden, auf dem zum Beispiel Getreide ausgebreitet wurde. Durch Zugluft wurde dann die Feuchtigkeit entzogen, was wiederum das Schimmeln verhinderte. Bei den heutigen kurzen Wegen von der Ernte zur Verarbeitung hat der Darrboden in der europäischen Landwirtschaft weitgehend ausgedient, dafür bietet der Fachhandel elektrisch betriebene Darr- oder Dörrgeräte für den Privatgebrauch an.

Frische Arzneipflanzen trocknen

Das Schöne am Trocknen von Heilpflanzen ist der Umstand, dass sich fast alle Arten oder Sorten trocknen lassen, ohne das dabei die medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe verloren gehen. Meist verlieren die Pflanzen mit der Feuchtigkeit einen Teil ihrer Vitamine, das aber ist kein Problem, da bei einer normalen Ernährungsweise genügend Vitamine aus anderen Lebensmitteln aufgenommen werden. Mineralien sowie ätherische Öle bleiben in der getrockneten Heilpflanze erhalten und damit auch ihre jeweilige Wirksamkeit. Vom Ackerschachtelhalm bis zur Zaubernuss, alles lässt sich trocknen.

Natürlich bestehen ein paar Grundsätze zur Trocknung von frischen Heilpflanzen, die sich auf die Art und den Ort der Trocknung beziehen. So gibt es verschiedene Heilkräuter, die von sich aus Feuchtigkeit aus der Luft anziehen. Für diese Kräuter ist es ratsam, sie nicht an der Luft, sondern in einem Dörrgerät oder dem Backofen bei maximal 40 Grad zu trocknen. Ein weiteres Merkmal ergibt sich durch die spätere Verwendung. Werden etwa nur Blätter, die Blüten oder die ganze Pflanze verwendet? Geht es nur um Blätter oder Blüten, dann sollten die abgezupft und alleine getrocknet werden, denn bei einer vollständigen Trocknung wandern ätherische Öle von den Blättern in den Stengel.

Die Vorraussetzung für die Lufttrocknung

Die einfachste Form der Lufttrocknung ist es, die Kräuter zu Bündeln und kopfüber an einer Schnur aufzuhängen. Zuvor sollten sie übrigens bei trocknem Wetter geerntet, faule Blätter abgezupft und nur abgeschüttelt werden, nicht waschen. Sollen nur die Blätter oder Blüten getrocknet werden, ist ein Holzrahmen, mit Fliegengitter bespannt, das beste Werkzeug.

Im Idealfall findet die Trocknung in einem dunklen Raum statt, der über etwas Zugluft verfügt und zwischen 20 und 30 Grad warm ist. Nie in der Sonne trocknen, dann können die Kräuter auch gleich gekocht oder geräuchert werden, denn direkte Sonneneinstrahlung zersetzt viele wichtige Inhaltsstoffe. Bei der Lufttrocknung kann es je nach Pflanze unterschiedlich lange dauern, bis der ideale Trocknungsgrad erreicht ist. Drei bis vier Tage dürfen es schon sein. Testen lässt sich dies, indem ein Blatt oder ein Stengel in die Hand genommen wird und sofort bricht. Der Trocknungsvorgang sollte aber auch nicht zu lange dauern, denn die Heilpflanzen sind, offen aufgehängt oder ausgelegt, der Luft mit ihren Pollen, Pilzen und Sporen ausgesetzt. Je länger, desto mehr besteht die Gefahr der Besiedlung und aus einer Heilpflanze wird eventuell eine Giftpflanze. Darum darf die getrocknete Heilpflanze nach höchstens zehn Tagen abgenommen und in einem möglichst Licht- und Luftundurchlässigen Behältnis aufbewahrt werden.

Natürlich können getrocknete Heilpflanzen auch gekauft werden, aber zum einen ist das Angebot recht begrenzt und zum anderen besteht keine Gewähr, dass diese Pflanzen nicht mit Pestiziden belastet sind.

Februar 2020




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