Campher, ein vielseitiger Stoff der Natur

Ursprünglich aus dem Kampferbaum gewonnen, entwickelte sich der Stoff Campher zu einem Basismaterial mit einem breiten Anwendungsspektrum und dies nicht nur in der Naturheilkunde.

Schon der Baum selbst, aus dem Campher gewonnen wird, besitzt einige interessante Merkmale, die ihn seit Jahrhunderten in seiner ursprünglichen Heimat Ostasien sehr begehrt machten. Heute kommt der Kampferbaum (Cinnamomum camphora), der auch Kampferlorbeer genannt wird, im gesamten subtropischen Gürtel der Erde vor. Obwohl der Baum in der Rohdichte und der Druckfestigkeit nur etwa der der in Europa heimischen Lärche entspricht, wird er gerne für den Bootsbau genutzt, denn das Holz besitzt eine hohe Widerstandskraft gegen Pilze und Insekten, zieht kaum Wasser und lässt sich gut verarbeiten. Zudem besitzt das Holz eine wunderschöne Maserung, weshalb auch Möbel und Kunstgegenstände daraus gefertigt werden.

Daneben werden aus dem Holz verschiedene ätherische Öle gewonnen, natürlich Campheröl, aber auch Safrol, Terpineol oder Linalool. Aus den Blättern wird das Ravintsaraöl gewonnen, das in sich 58 aromatische Komponenten vereint und in der Parfümindustrie sehr begehrt ist. Der aus dem Kampferbaum gewonnene Campher war einer der ersten Basis-Materialien für den Kunststoff Zelluloid, aus dem Filme und andere Produkte gefertigt wurden. Doch Campher ist auch ein sehr altes Naturheilmittel.

Campher seit Urzeiten ein wirksames Erkältungsmittel

Der aus der Baumrinde gewonnene Campher wurde schon im alten China zur äußerlichen Anwendung bei Erkältungen genutzt. Als fettlösliches Monoterpen lagert sich der Campher in die Zellmembranen ein und beeinflusst dort die Membranproteine. Er wirkt dabei krampflösend, betäubend sowie antiviral und antibakteriell. Durch das Einreiben von Brust, Hals und Rücken mit Campher werden auf diesem Weg die Bronchien der Lungenflügel entspannt und Sekrete gelöst, was sowohl die Atmung erleichtert als auch das Abhusten fördert. Gleichzeitig überwindet Campher sehr schnell die Blut-Hirn-Schranke und beeinflusst das Atemzentrum im Gehirn bezüglich einer Verstärkung der Atmung. Subjektiv besitzt Campher eine kühlende Wirkung, weil die Kälterezeptoren der Schleimhäute gereizt werden. Es ist möglich, jedoch noch nicht wissenschaftlich belegt, dass durch den Kältereiz auch eine Gefäßverengung ausgelöst wird, die sich abschwellend auswirkt.

Campher fördert die Durchblutung, weshalb er auch gegen Muskelschmerzen, Muskelrheumatismus, Arthritis, Sehnenscheidenentzündungen, Zerrungen, Verkrampfungen und Verletzungen eingesetzt wird. Die desinfizierende Wirkung des Camphers nutzten früher unter anderem Zahnärzte, um damit die Wurzelkanäle ihrer Patienten zu sterilisieren. Heute wird Campher zudem als Konservierungsmittel in Salben oder Kosmetika verwendet. Das wohl bekannteste Mittel in Deutschland, das Campher enthält, ist die Salbe Wick VapoRub, die seit über 100 Jahren weltweit verkauft wird.

Campher, auch hier macht es die Dosis

Bei einer Überdosierung, vor allem bei innerer Anwendung, kann Campher verschiedenste gesundheitsschädliche Zustände auslösen, da der Stoff direkt auf das zentrale Nervensystem wirkt. Dazu gehören Panik, Angst, Übelkeit, Verwirrung, Amnesie und sogar epileptische Anfälle. Der Anteil an Campher in einem Mittel darf 0,10 % nicht übersteigen. Auch Schwangere und Kinder unter zwei Jahren sollten nicht mit campherhaltigen Produkten behandelt werden.

In unseren kühlen Breitengraden wird kaum jemand in Versuchung kommen, selbst aus der Rinde des Kampferbaumes Campher zu destillieren, weil er bei uns nicht wächst oder höchstens als kleiner Zierbaum im Innenbereich. Da aber ist er nicht nur aufgrund seiner schönen dunkelgrünen Blätter hübsch anzusehen, er schreckt auch Moskitos und Fliegen ab, die dem Geruch des Kampfers nichts abgewinnen können und das Weite suchen.

April 2020




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