Naturheilkunde an der Uni Freiburg

Immer mehr Menschen vertrauen auf die Kräfte der Natur und längst wird das Wissen um pflanzliche naturreine Stoffe nicht mehr von alten Kräuterweiblein gehütet, sondern an vielen Universitäten in Deutschland erforscht und gelehrt. Das Universitätsklinikum Freiburg beschreitet hierbei eine Vorreiterrolle.

Es sind wirklich namhafte Universitäten, beziehungsweise meist deren angeschlossenen Universitätskliniken, die sich mit der Naturheilkunde beschäftigen. Inzwischen gibt es den Abschluss Master und Bachelor in Naturheilkunde in Städten wie Freiburg, Duisburg, Köln, Rostock, Essen, Berlin oder Heidelberg. In der Bevölkerung findet die Naturheilkunde großen Anklang, aber sie hat Schwierigkeiten, sich zu beweisen. Vor allem seit der Streichung rezeptfreier Medikamente aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen im Jahr 2004. Das besserte sich erst wieder im Jahr 2010. Seitdem erstatten verschiedene Krankenkassen die Kosten für Naturheilmittel aus der Apotheke, wenn diese vom Arzt auf dem sogenannten grünen Rezeptschein ausgestellt wurden. Die Politik ist im Allgemeinen wenig empfänglich für Naturheilkunde. Deren Fokus ist eher auf die pharmazeutische Industrie ausgerichtet. Deswegen gibt es auch kaum Zuschüsse zur Forschung in der Naturheilkunde. Praktisch jede naturheilkundliche Abteilung der Universitäten stützt sich auf einen Förderverein, indem jeder Mitglied werden kann und mit seinem oder ihrem Beitrag hilft, der Naturheilkunde im Gesundheitswesen den Platz einzuräumen, den sie verdient hat.

Freiburg macht es vor

Wenn sich Wissenschaftler mit Naturheilkunde beschäftigen, dann ist das etwas völlig anderes, als wenn der Laie über die Wirksamkeit des einen oder anderen Heilkrauts nachdenkt.

In der Wissenschaft dreht sich vieles um den einfachen Ansatz von Versuch und Irrtum. Natürlich müssen viele Dinge in der Naturheilkunde nicht mehr erforscht werden, weil hierzu seit Jahrhunderten Grundlagenforschung betrieben wurde. Also setzt sich der wissenschaftlich fundierte Naturheilkundler damit auseinander, warum bestimmte Stoffe aus Pflanzen in ihrer jeweiligen Kombination eine Wirkung erzielen. So beschäftigt sich der Arbeitskreis Naturstoffbasierte Arzneimittelentwicklung am Universitätsklinikum Freiburg aktuell mit der Cranberry, der Kapuzinerkresse, dem Koriander, dem Meerrettich, der Mistel, dem roten Sonnenhut und der südafrikanischen Kap-Land Pelargonie. Alle diese Pflanzen besitzen Eigenschaften, die für die Medizin interessant sind.

Uni-Forschung hilft, Pflanzenwissen zu bewahren

Der Grund, warum das Universitätsklinikum Freiburg und seine naturheilkundliche Abteilung so wichtig sind, besteht darin, dass sie der Naturheilkunde einen Rahmen geben, in dem sich Vorgänge erklären lassen. Selbst die Anthroposophie findet ihren Platz, wobei hier die Zusammenhänge kombinierter Therapieformen erforscht werden.

Wenn die Naturheilkunde mit der industriellen Pharmazie auf Augenhöhe mithalten will, benötigt sie die gleiche Basis. Das bedeutet entsprechende Studien über die Wirksamkeit der Pflanzen oder Therapien. Erst dann wird auch die Politik einsteigen und Fördergelder loseisen. Tatsächlich lassen sich Wirksamkeiten beweisen, die eigentlich unbeweisbar sind, siehe Akupunktur. Obwohl eine groß angelegte Doppelblindstudie die pathologische Unwirksamkeit der Akupunktur bewies, wird sie von einigen Krankenkassen bezahlt, einfach, weil sie funktioniert. Sie bietet Patienten nachweislich Besserung ihrer Krankheits-Symptome und das lässt sich beweisen. Darum geht es zu einem gewissen Teil in Freiburg, die Beweisführung in der Naturheilkunde und vielleicht ist dies auch ein Weg, um so manche Heilpflanze vor dem Aussterben zu bewahren. Mit dem Raubbau an der Natur gehen immer mehr Heilpflanzen verloren, die ökonomisch gesehen keinen Wert besitzen und als Unkraut klassifiziert werden. Lässt sich jedoch ihre Wertigkeit wissenschaftlich beweisen, sieht es anders aus. Hinzu kommt, dass so manche Heilpflanze ein bestimmtes Habitat an weiteren Pflanzen benötigt, um zu wachsen, weshalb auch für diese eine Schutzfunktion entsteht. In Freiburg wie in den anderen Universitäten mit naturheilkundlicher Abteilung wird so auch indirekt Artenschutz betrieben.

Juli 2020




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