Vor allem in der dunklen Jahreszeit, also in den Herbst- und Wintermonaten, leiden die Menschen zunehmend unter Schlafstörungen sowie depressiven Verstimmungen. Um diese Probleme zu behandeln, werden häufig Antidepressiva verschrieben. Diese zeigen jedoch oftmals keine Wirkung oder haben Nebenwirkungen, die zumindest unangenehm, oft aber auch gefährlich sein können. Als natürliche Alternative zur Behandlung dieser Probleme empfiehlt sich insbesondere bei Winterdepressionen die sogenannte Lichttherapie. Dabei wird sehr helles Kunstlicht verwendet.
Viele Menschen leiden darunter, dass sie sich in den Herbst- und Wintermonaten melancholisch und fühlen sich antriebslos, schlapp und richtiggehend traurig. Die Betroffenen meiden daraufhin oft andere Menschen und ziehen sich völlig in die eigene Wohnung zurück. Einige reagieren sogar so heftig auf den Mangel an natürlichem Tageslicht, dass für Ärzte die Diagnose einer saisonal abhängigen Depression, die im Volksmund auch Winterdepression genannt wird, nahe liegt. Dazu sagt Dieter Kunz, Chefarzt an der Klinik für Schlaf- und Chronomedizin am St Hedwigs-Krankenhaus in Berlin: „Die saisonal abhängige Depression ist eigentlich nichts anderes als ein Überbleibsel des Winterschlafs beim Menschen – der Körper geht in einen Energiesparmodus. Bloß brauchen Menschen das heute nicht mehr.“
Bei der Winterdepression handelt es sich um eine Form der Depression, die eher selten vorkommt. Sie klingt nicht nur im Frühjahr von selbst komplett ab, sondern unterscheidet sich auch durch weitere Symptome von anderen Formen der Depression: „Die Betroffenen schlafen mehr, sind aber trotzdem müde. Sie entwickeln einen Heißhunger auf Süßigkeiten, insbesondere Schokolade, und auf andere kohlenhydratreiche Lebensmittel. Und sie nehmen an Gewicht zu, wie Dieter Kunz erläutert. Bei anderen Formen der Depression kommt es hingegen eher zu Appetit- und Schlaflosigkeit und einem Gewichtsverlust. Allerdings ist es oft schwer, die Winterdepression richtig einzuordnen, weil sie vielfach mit anderen depressiven Störungen einhergeht.
Sobald Betroffene an sich mögliche Anzeichen einer Depression bemerken, sollten sie die Ursachen dafür in jedem Fall von einem Arzt abklären lassen. Das ist die Voraussetzung dafür, die richtige Behandlungsmethode zu finden. Eine mögliche Option ist die Lichttherapie. „Sie wird vor allem bei leichter bis mittelschwerer Winterdepression empfohlen. Dafür ist ihre Wirksamkeit belegt. Bei anderen Depressionsformen oder einer schweren Winterdepression kommt sie zusätzlich zu einer Psychotherapie oder zu Antidepressiva zum Einsatz“, wie der geschäftsführende Oberarzt an der psychiatrischen Abteilung der Medizinischen Hochschule in Hannover, Professor Helge Frieling, erläutert. Mittlerweile konnte durch eine Studie aus dem Jahr 2016 nachgewiesen werden, dass selbst depressive Episoden, die keinen jahreszeitlichen Bezug haben, durch Therapien mit sehr hellem Licht in einer Stärke von etwa 10.000 Lux wirksam sein kann.
Wie Untersuchungen zum Thema Winterdepression ergeben haben, verbessern sich die Beschwerden merklich bei 60 bis 90 Prozent aller Betroffenen binnen drei Wochen, sofern sie mit einer Lichttherapie behandelt wurden. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass diese Form der Behandlung auch tatsächlich hilft, weshalb sie lediglich auf ärztlichen Ratschlag hin begonnen werden sollte. Sofern sich das Befinden durch die Lichttherapie nicht bessert, sollten sich die Betroffenen in jedem Fall erneut an einen Psychiater wenden.
Wird ein Betroffener wegen einer Winterdepression mittels Lichttherapie behandelt, sitzt dieser während der Behandlung vor einer Leuchte, die möglichst eine Lichtstärke von 10.000 Lux haben sollte, auf keinen Fall jedoch weniger als 2.500 Lux. Im Vergleich dazu bringt es eine normale Zimmerbeleuchtung lediglich auf eine Lichtstärke von 300 bis 500 Lux. Weil das Licht die Netzhaut des Auges auch durch das geschlossene Augenlid hindurch erreicht, können die Betroffenen problemlos nebenbei anderen Tätigkeiten nachgehen.
Durch das Licht wird im menschlichen Körper vor allem das Zusammenspiel der Hormone Serotonin und Melatonin gesteuert. Das Licht bewirkt eine erhöhte Ausschüttung des „Glückshormons“ Serotonin, welches eine positive Auswirkung auf die Stimmung hat. Bei Dunkelheit hingegen wird das Hormon Melatonin verstärkt ausgeschüttet.
Die Lichtdusche sollte nach dem Dafürhalten von Kunz idealerweise zwischen 7 und 10 Uhr morgens erfolgen. Diese sollte bei einer Lichtstärke von 10.000 Lux etwa eine halbe Stunde lang dauern, bei geringeren Lichtstärken entsprechend länger. Der große Vorteil der Lichttherapie besteht übrigens darin, dass sie weitgehend frei von Nebenwirkungen ist. In seltenen Fällen kann es dazu kommen, dass die Betroffenen unter Kopfschmerzen, trockenen oder brennenden Augen sowie Hautrötungen und trockenen Schleimhäuten leiden. In jedem Fall sollten die Betroffenen vor dem Beginn der Lichttherapie mit ihrem Arzt sprechen. Der Grund: Verschiedene Medikamente und Krankheiten können die Lichtempfindlichkeit der Haut beeinflussen.
September 2017
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